Radfahren in der Stadt - den Wind spüren, schnell an Autos und Bushaltestellen vorbei rasen, hier sein und dann wieder dort - flexibel und frei - das liebe ich! Mit dem Mountainbike habe ich
allerdings etwas weniger Erfahrung. Gar keine, um genauer zu sein. Und was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht. Ich kann meine Skepsis kaum verstecken, als mir der nette Ivan ein Mountainbike
in die Hände drückt, den passenden Helm aussucht und fragt, ob ich bereit wäre. Ja! - schreie ich voller Begeisterung und hoffe, dass er nicht merkt, dass sie etwas gespielt ist. Das Problem ist,
dass ich ein kleines bisschen Angst habe: was kommt auf mich zu, vielleicht bin ich nicht
fit genug, vielleicht ist die Strecke zu schwer und wenn es keinen Spaß macht?
Die Sonne scheint und das Wetter ist ziemlich perfekt - um die 20 C, nicht zu heiß, nicht zu kalt, Frühsommer in Bulgarien. Es duftet herrlich - eine Mischung aus unbekannten Kräutern, Stroh und
noch etwas, was ich einfach "Urlaubsgeruch" nenne.
Wir sind in Südwestbulgarien, ganz oben in den Bergen - in Pirin, wie mich Ivan aufgeklärt hat, dem zweitgrößten Berg Bulgariens (2914m) und stehen vor einem kleinen Bergsee. Noch 160 solchen
Seen gibt es in Pirin, erzählt er.
Und 110 nur auf dem Balkan vorkommenden Pflanzenarten, 18 davon trifft man nur hier und nirgendwo sonst auf der Welt. Das beeindruckt mich schon ziemlich - mein Entdeckungsgeist wird langsam aber
sicher wach und ich fühle mich fast wie Pippi Langstrumpf auf der Suche nach dem Unbekannten.
Hab ich was von Bären gehört? Und Wölfen? Wo sind die? Ich will sie sehen! (komischerweise habe ich weniger Angst vor Bären als vor zu-schwerer-Route). Um die Spannung vorwegzunehmen – wir haben
weder Braunbären noch Wölfen gesehen, obwohl jeder Dorfbewohner behauptet, mindestens einmal ein solches Tier gesehen zu haben. Ich muss mich wohl mit den Schmetterlingen begnügen, die allerdings
wirklich wunderschön sind.
Ich atme tief ein, schließe kurz die Augen, spüre den leichten Wind an meinen Wagen und bin bereit: Fahren wir los!
Oft liest man von atemberaubender Natur – das mit dem Atmen ist zum Teil tatsächlich etwas schwieriger geworden, ich vermute aber, dass es eher daran liegt, dass ich nicht nur atmen, sondern auch
in die Pedale treten soll. Aber ich muss zugeben – es ist wunderschön hier! Wir fahren an kleinen Wiesen voller Blumen vorbei – gelb und lila und rosa. Dann in einen kleinen Wald, mit relativ
niedrigen Bäumen und viel Licht. Wir überqueren einen Bach und erreichen eine Panoramastraße. Zumindest offiziell ist dieser Weg als Landstraße zu bezeichnen, inoffiziell fahren hier vielleicht
zwei Mal am Tag Autos und zum Teil ist das ganze eher ein Schotterweg als eine Landstraße, wie man sie in Bayern kennt. Das finde ich aber toll, weil ich ja das Abenteuer suche! Die Aussicht ist
– jetzt weiß ich es – atemberaubend! Gleich kommt auch das erste versteckte Dorf: verschlafene Häuser, wo man im wahrsten Sinne des Wortes das Gefühl hat, dass die Zeit stehen geblieben ist. Eine
Oma kommt uns entgegen, begrüßt uns herzlich und erzählt, dass sie gerade vom Feld zurückkommt, weil es doch zu heiß geworden ist und jetzt braucht sie ein Nickerchen, am Abend macht sie dann
weiter. Ich lächle zurück und spüre, im Herzen Bulgariens angekommen zu sein.
Während der ganzen Tour ist uns nur einmal ein Auto entgegengekommen. Der Fahrer hat gleich freundlich gehupt und gewunken – mit den Mountainbikes stellen wir wohl eine Attraktion in der Gegend
dar.
Das gute an unserer Route ist, dass sie zu 70% bergab führt und für einen Anfänger ist es einfach herrlich, schnell auf den kurvigen Straßen nach unten zu fahren! Natürlich habe ich mir diese
Route selbst ausgesucht – Ivan glaubte am Anfang, ich wäre ein Profi und wollte mich gleich auf einem richtigen Mountainbike-Pfand durch den Wald führen. Auf dem Weg will ich aber mehr über ihn
wissen. Er erzählt, dass er Sport und Pädagogik in Sofia studiert hat und neben Mountainbike auch Kajak und Snowboard fährt und im bulgarischen Nationalteam für Rafting ist. Gleich fühle ich mich
viel entspannter und gleichzeitig motivierter, zu zeigen, dass wir in Deutschland doch auch Rad fahren können und mir die kleine Steigung gar nichts ausmacht. Was mir nicht besonders schwer
fällt, denn nach 10 Minuten fahren wir wieder bergab und ich bin so schnell und so frei und ich fliege!!!!
Hier kannst Du Dich über unser Mountainbike Tour in Bulgarien informieren.
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Theola Bower (Sonntag, 05 Februar 2017 23:08)
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